Der Verein HILFSAKTION FÜR DEN FERNEN NÄCHSTEN e.V. wurde 1965 als private Initiative gegründet. Er fördert Entwicklungshilfeprojekte in Südamerika, Afrika, Asien und Osteuropa auf ökumenischer Basis. Der Name lehnt sich an ein alttestamentalisches (z. B. Lev. 19,18b) und von Jesus bestätigtes (z. B. Gal. 5,14b) Gebot an: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst". Die Zusammenarbeit mit den Projektpartnern erfolgt wie im Bild oben dargestellt "auf Augenhöhe", das heißt partnerschaftlich und solidarisch.
Am Beginn 1963 stand eine zunächst informelle Vereinbarung und Unterstützungszusage an ein im Aufbau befindliches Hilfsprojekt auf Formosa, dem heutigen Taiwan. Msgr Rolf E. Buschhausen, heute Vorsitzender der HILFSAKTION, damals Kaplan an St. Lambertus in Düsseldorf, sammelte mithilfe der Kath. Pfarrjugend von St. Lambertus Spendengelder zugunsten eines Krankenhauses, für dessen Aufbau die Ordensfrau Sr. Rigoberta SDS verantwortlich zeichnete.
Diese damals so bezeichnete „Sr. Rigoberta-Aktion“ wurde seit 1965 vom Düsseldorfer Clara-Schumann-Gymnasium unterstützt und erbrachte im ersten Jahr ein Ergebnis von DM 154,38. Msgr. Buschhausen, in den Jahren 1971 bis 2001 als Lehrer am Städt. Hölderlin-Gymnasium Köln tätig, baute die Initiative zur regelmäßig stattfindenden Hilfsaktion aus und erfuhr dabei wachsende Unterstützung von Schülern, Eltern, Kollegen und zahlreichen weiteren Förderern.
»Warum werden die Armen immer ärmer und die Reichen immer reicher?«
Ganz am Anfang: Schwester Rigoberta und Monsignore Rolf E. Buschhausen
Heute versteht sich die HILFSAKTION als Initiative zu Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung für globale Missstände sowie als Zeugnis christlicher Solidarität. Die Projekte dienen der Seelsorge, der Gesundheitsfürsorge und der Ausbildung „ferner Nächster“.
Transparenz und Informationsfluss
Zusätzlich zu dieser Homepage informieren wir regelmäßig über Rundbreife. So wird jde Aktionsrunde – meist im November – durch einen Rundbrief eröffnet, in dem die aktuellen Projekte näher vorgestellt und die Mittelverwendung vorausschauend dargelegt werden. Die Aktionsrunde findet – meist im Juni des Folgejahres – ihren Abschluß durch einen Dankbrief und Rechenschaftsbericht.
Spendenaufkommen, Finanzfluss und Kontrolle
Die Projekte der HILSFAKTION werden zum überwiegenden Teil aus Geldspenden finanziert. Weiterhin tragen unterschiedliche Einzelaktionen zum Erfolg bei: Regelmäßige Quellen sind z.B. zwei in Köln und Düsseldorf jährlich stattfindende Adventsbasare, die neben den Einnahmen vor allem dem Informationsaustausch und der persönlichen Begegnung dienen. Weitere Aufkommen werden durch Patenschaften, „Hungermärsche“ und Privatinitiativen erzielt.
Die HILFSAKTION kann sich zugute halten, daß ihre Transaktionskosten im Vergleich zu den meisten anderen Entwicklungshilfeorganisationen überdurchschnittlich gering ausfallen. Die Mitarbeiter sind ausnahmslos ehrenamtlich tätig. Die durchschnittlichen Kosten für Kommunikation (Druck, Porti), steuerliche Beratung und Kontogebühren betragen seit 1994 weniger als 5 Prozent der Gesamteinnahmen. Die Unterstützer der HILFSAKTION können damit sichergehen, daß ihr Einsatz nicht in Verwaltungsapparaten oder aufwendigem Marketing versickert, sondern direkt in den Hilfsprojekten zum Tragen kommt.
Alle Projektpartner sind unseren Mitarbeitern persönlich bekannt. Die Kontrolle über die Mittelverwendung erfolgt durch regelmäßige Besuche vor Ort sowie durch die Rechenschaftspflichten der Partner.
Projektbesuche
Besuche in den Projekten werden nicht aus Spendenmitteln sondern vollständig von den Besucher:innen selbst bezahlt.
Hilfsleistungen
Von diesen Einnahmen wurden im Mittel über 95 % an die Projekte überwiesen. Weniger als 5 % mussten für Verwaltungskosten (Steuerberatung, Porto, Geldtransfer etc.) ausgegeben werden. Alle beteiligten Personen arbeiten zu 100 % ehrenamtlich und erhalten keine Aufwandsentschädigungen oder Reisekostenerstattungen.
Die Gesichter sind aus Datenschutzgründen verpixelt.
Die Frau
Das Gesicht. Die Kleidung. Die Füße. Die Haltung. Der Blick. Wie fühlt sie sich? Wie lebt sie?
Die Kinder
Die Gesichter. Die Kleidung. Die Füße. Die Haltung. Der Blick.
Die Umgebung
Hinter ihnen ist die Hütte, in der sie wohnen. in der Hütte liegt der Mann der Frau. Er ist betrunken, muss seinen Rausch ausschlafen. Die Frau hat drei Töchter. Sie arbeitet in der Saison auf den Teeplantagen als Tagelöhnerin. Wenn es Arbeit gibt. Der Boden, auf dem die Hütte steht, gehört dem Teeplantagenbesitzer. Er kann die Familie jederzeit auffordern, sein Land zu verlassen. Das wenige Geld, das die Frau verdient, versäuft der Mann zu einem großen Teil. Die Mädchen gehen in die Schule. Die beiden älteren jedenfalls.
Die Mutter wird in zwei Monaten weggehen. Sie hat sich engagieren lassen von einer Agentur. Sie wird in Saudi-Arabien arbeiten. Bei einer der vielen unfassbar reichen Familien. Sie wird 2,5 Jahre lang nicht nach Hause kommen und nicht sehen, wie ihre Töchter größer werden. Die Älteren werden in das nahegelegene Internat gehen und weiterhin in die Schule neben dem Kloster gehen, zu dem das Internat gehört. Die Jüngste wird beim Vater bleiben. Bei dem, der da gerade in der Hütte seinen Rausch ausschläft. …
Info
Es ist in Ostnepal. Die Fremdarbeit in Saudi-Arabien, Kuweit oder Quatar ist üblich. Die Frauen (oder auch Männer) wissen nicht, wo sie landen. Manche haben schlimme Schicksale. Diese Frau ist nach 2,5 Jahren zurückgekommen und blieb 2 Monate. Ihre Töchter gehen nicht mehr dort in die Schule und ins Internat, wo sie anfangs waren. Sie wohnen jetzt zwei Busstunden entfernt bei einem Onkel. In diesem Gebiet möchte die Frau ein Haus bauen, wenn sie genug Geld verdient hat. Aber sie wird davon ausgehen müssen, dass ihre Schwiegereltern und ihr Mann viel Geld für Alkohol ausgeben werden. Andere Frauen haben es schlechter. Eine ist nach einiger Zeit zurückgekommen. Psychisch völlig krank. Was sie erlebt hat, das weiß niemand. Sie ist genesen. Sechs Monate hat das gedauert. Nun ist sie erneut in Saudi-Arabien. Ihre Familie hat erfahren, dass sie Probleme mit dem Arbeitgeber hat. Sie musste viel und viele Stunden arbeiten. Sie hatte nur 5 Stunden Schlaf bekommen. Die Agentur wurde eingeschaltet und sie ist zu einem anderen Arbeitgeber gekommen. Aber das Geld für die Monate bei dem ersten Arbeitgeber hat sie nicht bekommen. Ihre Familie erhält nur wenig Informationen. Eine andere Frau hat einige Jahre auswärts gearbeitet und regelmäßig das schwer verdiente Geld nach Hause geschickt. Als sie nach Hause kam, sah sie, dass ihr Mann ein Haus gebaut hatte. Schön war das Haus, das er mit einer anderen Frau offensichtlich glücklich bewohnte. Bei dieser indigenen Volksgruppe gibt es sie unauflösliche Ehe nicht. Man tut sich zusammen, man trennt sich. Die Frau, die so viele Jahre für ihren Mann und dessen neue Frau geschuftet hatte fern von der Heimat, ging weg und suizidierte sich.
Christine Wloszkiewicz
"Auch ich gehöre zu denen, die erst durch Greta Thunberg und die FridaysForFuture-Bewegung wachgerüttelt wurden." Diese Aussage des gestandenen Jesuitenpaters Dr. Jörg Alt SJ in der Zeitschrift "jesuitenweltweit - Weihnachten 2020" lässt aufhorchen - oder?
"Immer mehr Menschen bemerken, dass Corona, Klimawandel, Artensterben, Ungleichheit, wachsender Populismus sowie andere Alarmsignale unserer Zeit sich überlagern und wechselseitig verstärken.
Dies legt nahe, dass viele dieser Phänomene eine gemeinsame Ursache haben: die gegenwärtige, neoliberale Art und Weise, Wirtschaft und Gesellschaft zu organisieren, in deren Folge die
Gesellschaft sich polarisiert, natürliche Ressourcen übernutzt und verschmutzt, Lebensräume verkleinert, Pandemien den Weg bereitet. Wir sind überzeugt, dass die Auswüchse der
"Hyperglobalisierung“ zurückgefahren werden müssen und sehen uns in Übereinstimmung mit Entwicklungshilfeminister Gerd Müller, der zum welttweiten Tag der Erdüberlastung am 3.5.2020 sagte: „Die
Corona-Krise ist ein Weckruf an die Menschheit, mit Natur und Umwelt anders umzugehen. Ein Auslöser der Pandemie liegt auch am Raubbau an der Natur. Deshalb müssen wir umdenken und können nicht
einfach zur Normalität der Globalisierung zurückkehren. ... “
Mit diesem Text beginnt die Petition „Bayernplan für eine soziale und ökologische Transformation“, die jesuitenweltweit, BUND Naturschutz, Landeskomitee der Katholiken und FridaysForFuture am
25.6.2020 im Bayerischen Landtag eingereicht haben. Inzwischen wird sie von über 180 Organisationen, Institutionen und vielen Einzelpersonen mitgetragen.
Was hat unser Konsumverhalten mit den Fernen Nächsten zu tun?
Antworten und Tipps gibt die Interseite Kritischer Konsum des BDKJ (Bund der Deutschen Katholischen Jugend).
"Bis jetzt haben wir darüber gesprochen, den Armen Gutes zu tun. Aber in der Arche sagt ihr, es sind die Armen, die uns guttun."
Quelle: Kardinal Stanislaw Rylko, ehem. Präsident des päpstlichen Rates für die Laien, zitiert in "Der Vater der Inklusion", Publik-Forum Nr. 19, 2018, S. 39.
Die Bundesregierung fördert mit ihrem Programm weltwärts junge Menschen zwischen 18 und 28 Jahren, die sich zwischen sechs und 24 Monate in einem Entwicklungsprojekt engagieren möchten. In einigen der von der H¡LFSAKT!ON geförderten Projekte können solche Freiwilligendienste durchgeführt werden. Wer mit ehemaligen Freiwilligen darüber sprechen möchte kann sich hier melden.
Viele Hilfsaktionen wären überflüssig, wenn alle Menschen eine faire Chance im Weltwirtschaftssystem hätten. Wir können einen kleinen Beitrag dazu leisten, wenn wir Produkte aus fairem Handel kaufen.
"Die »Leserinitiative Publik-Forum e. V.« will einen freien Meinungsaustausch in und über Gesellschaft, Kirche, Kultur, Politik, Theologie, Weltanschauung und Religion fördern und insbesondere
benachteiligten Gruppen eine Möglichkeit bieten, sich Gehör zu verschaffen. Sie sieht ein wichtiges Mittel zu diesem Zweck in entsprechenden Publikationen unter dem Titel »Publik-Forum« und in
unabhängigen Informationen ihrer Mitglieder und der Öffentlichkeit in Print- und Digitalmedien, Kundgebungen und Diskussionsveranstaltungen. Des Weiteren unterstützt die »Leserinitiative Publik
e. V.« Einzelpersonen sowie Gruppen in Ländern und Regionen, die wegen politischer, publizistischer und sozialer Umstände der Förderung ihrer sozialen, publizistischen und wissenschaftlichen
Arbeit bedürfen." (Aus deren Satzung)
In dieser Zeitschrift finden sich auch immer wieder Berichte und Hintergrundinformationen zu Entwicklungshilfe und christlicher Solidarität.